Hintergrund

Gerne wird erzählt, dass irgendwann einmal irgendeiner das Geld als neutrales Tauschmittel erfunden hat. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat sich das Geld aber aus tönernen Tafeln entwickelt, auf denen bei den Sumerern vor über 5000 Jahren der Gläubiger die Schulden des Schuldners vermerkt hat. Diese Tontafeln konnten dann von einem zum anderen als Zahlungsmittel wandern (s. ZEIT-Artikel). Vor diesem Hintergrund ist es richtiger, auch unser heutiges Geld eher als universal eintauschbare, zeitlich unbefristete Schuldscheine zu betrachten als ein neutrales Tauschmittel. Da die Sumerer merkten, dass sich die Tontafeln mit der Zeit bei einigen wenigen anhäuften (sogar ohne Zinsen!), gab es auf Befehl des Königs dann und wann einen Schuldenschnitt.
Der Kaufmann und Finanztheoretiker Silvio Gesell war der erste, der Anfang des 20. Jahrhunderts den Ansatz ausarbeitete, dass Geld ebenso wie andere Waren „verderben“ müsste, damit das wirtschaftliche Gleichgewicht dauerhaft gewahrt bliebe. Durch die Hortbarkeit des Geldes hätte der Geldbesitzer sonst einen zu großen Vorteil gegenüber dem Warenbesitzer. Regiogelder sind lokale Realisierungen dieser Idee.
Gesell sah auch ganz richtig, dass mit seinem „Freigeld“ auch der Bodenbesitz neu geordnet werden müsse. Ein leistungsloses Einkommen über die Verpachtung von der von der Natur bereitgestellten Ressource „Boden“ zu erzielen, erschien ihm falsch. Der Boden solle Gemeinschaftseigentum sein, während die darauf errichteten Gebäude Privateigentum bleiben können.